Rundgang: Informationssammlung: Gedenkorte im Wald (Gedenkstätte SS-Sonderlager/KZ Hinzert) - Station: Septembergruben (1944) - (vorbereitete Massenliquidierungsgruben)

Arbeitsauftrag: Septembergruben - geplante Massenliquidierungsgruben 1944

Die geplanten Massenliquidierungsgruben wurden im September 1944 ausgehoben. Hintergrund war, dass kein KZ-Häftling, so SS-Chef Heinrich Himmler, den Alliierten in die Hände fallen sollte.

Im September 1944 hatten US-Truppen bereits Teile des Westwalls durchbrochen. Während der Ardennen/Rundstedt-Offensive konnte die Front allerdings kurzfristig nochmals stabilisiert werden.

Dieses letzte Aufbäumen der Wehrmacht an der Westfront brach jedoch bald zusammen, sodass die Wehrmachtführung den Alliierten kaum noch Widerstand entgegenzusetzen hatte und nach sechs Wochen der gewonnen Raum wieder verloren war.

Am 3.3. 1945 besetzen US-Truppen fast kampflos die Stadt Trier. Durch radikale Appelle und Terror versuchte das NS-Regime den unausweichlichen militärischen Zusammenbruch aufzuhalten ("...Man solle den Feind notfalls mit Händen erwürgen").

Am 2./3. März wurde der Evakuierungsplansplan (Fall „EVA“) für das Lager ausgelöst. Die Häftlinge des SS- Sonderlagers/KZ Hinzert marschierten dann Richtung KZ Buchenwald. Drei Gefangene wurden nachweislich auf dem Marsch getötet. Die Häftlinge wurden dann bei Gießen von US-Truppen befreit. Bis vor kurzem ging man davon aus, dass keiner der Häftlinge in Buchenwald ankam, alllerdings belegen neue Quellen, dass einige wenige Luxemburger im KZ Buchenwald ankamen und auch dort registriert wurden. Ein Teil der Häftlinge blieb unter Aufsicht einiger Wachleute im Lager bis Mitte März 1945 die Amerikaner kamen.

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Vortragskriterien: Grundsätzliche Erläuterung zum Informationsangebot

Die in diesem Rundgang dargestellten Informationsangebote verfolgen nicht das didaktisch-methodische Konzept des Aktivierten Rundgangs. Die Zielgruppe sind nicht nur Schülerinnen und Schüler, sondern auch interessierte Erwachsene, die Informationen über die Gedenkorte im Wald, in der Umgebung der Gedenkstätte Hinzert erschließen wollen.

1. Zusatzangebot: Der ukrainische ehemalige Häftling Philipp Golowatschenko über die Auflösung des SS-Sonderlagers

„Abends nach der Arbeit waren die Wachen noch da. Morgens als die Baracke brannte war keine Bewachung mehr da und wir sind einfach auseinandergegangen, drei Franzosen, ein Belgier und ich. Wir sind kaum raus, da kamen die US Soldaten“.[1] So schildert der frühere Gefangene, der Ukrainer Philipp Golowatschenko seine Befreiung und das Ende des SS-Sonderlagers Hinzert Mitte März 1945.

Nach den Erinnerungen Golowatschenkos gab es neben der Baracke, in der er zusammen mit französischen, belgischen und italienischen Gefangenen untergebracht war, noch eine weitere Baracke nur mit deutschen Häftlingen, die noch belegt gewesen sei. Eine beträchtliche Anzahl von Gefangenen waren zu diesem Zeitpunkt  noch im SS-Sonderlager/KZ Hinzert. Mitte März, ob es der 15. oder der 16. war, konnte der Zeitzeuge Golowatschenko nicht mehr eindeutig benennen, war morgens das Lager aus der Luft angegriffen worden. Daraufhin sei die SS-Wachmannschaft, die unter dem Kommando von Ferdinand Bindges[2] gestanden hatte,  aus dem Lager geflohen, so dass die Häftlinge ohne Bewachung geblieben waren. Nachdem die Gefangenen dies entdeckt hatten, verließen sie fluchtartig das Lager.

 

 

[1] Philipp Golowatschenko, geb. 16. Oktober 1924 Haftnummer 8779,  von September 1944 bis zu der Befreiung im SS-Sonderlager, Häftlingsdatenbank , Interview vom 1. Mai. 2004

[2] Ferdinand Bindges, Jg. 1911, zuletzt SS-Hauptscharführer,  tat bereits seit dem 3. November 1939 im SS-Sonderlager Dienst.