Rundgang: Die Gedenkstätte SS-Sonderlager / KZ Hinzert - Station: Was bleibt? - Umgang mit einem schwierigen Erbe!

Arbeitsauftrag: Was bleibt? - Umgang mit einem schwierigen Erbe

Ihr werdet als Expertengruppe bei einem Besuch der Gedenkstätte SS-Sonderlager/ KZ Hinzert einen Vortrag halten. Dieser soll 10 bis 15 Minuten lang sein.

Bevor ihr den Vortrag vorbereitet, müsst ihr jedoch erstmal Experten werden. Bearbeitet dazu die in diesem Bereich abgelegten Arbeitsfelder gemeinsam und der Reihe nach. Ihr könnt darüber hinaus die Zusatzangebote nutzen, um euch tiefer in euer Thema einzuarbeiten. Erledigt dies während der nächsten 4 Unterrichtsstunden.

Danach habt ihr weitere 2 Unterrichtsstunden Zeit, um euren Vortrag vorzubereiten. In Hinzert stehen euch alle in dieser Station vorkommenden Fotos großformatig zur Verfügung. Ansonsten gibt es keine Visualisierungsmöglichkeit, da euer Vortrag auch im Außenbereich des Geländes stattfinden kann.

Euer Vortrag muss die folgenden Fragen beantworten:

  1. In welchen zeitlichen Stationen entwickelte sich Hinzert als Gedenkort?
  2. Was versteht man unter praktischer Vergangenheitsbewältigung?
  3. Welche verschiedenen Arten des Gedenkens und Erinnerns gibt es?
  4. Was sagen Menschen zur Wichtigkeit des Gedenkens?
  5. Warum hält die Erinnerung den Wert der Opfer wach?
  6. Warum ist der Gedenkort Hinzert für die Lebenden heute noch wichtig?
  7. Welche Gründe gibt es für eine jährliche Gedenkfeier in Hinzert?
  8. Welchen Zusammenhang gibt es zwischen dem Umgang mit dem Erbe von Hinzert und menschenwürdigem Verhalten heutzutage?
  9. Welche Informationen sollte eure Klasse darüber hinaus zum Thema „Was bleibt - Umgang mit einem schwierigen Erbe“ unbedingt erfahren?
Vortragskriterien: Was bleibt? - Umgang mit einem schwierigen Erbe

A) Die Sache

1. Leitet euer Team gut in den Vortrag ein?

  • Haben Vortrag und Präsentation ein klares Thema?
  • Wurde das KZ Hinzert als historischer Ort vorgestellt?
  • Wurde ein inhaltlicher Überblick über die einzelnen Stationen des Vortrags angeboten?

2. Kann euer Team die Inhalte fachlich gut erklärend anbieten?

  • In welchen zeitlichen Stationen entwickelte sich Hinzert als Gedenkort?
  • Was versteht man unter praktischer Vergangenheitsbewältigung?
  • Welche verschiedenen Arten des Gedenkens und Erinnerns gibt es?
  • Was sagen Menschen zur Wichtigkeit des Gedenkens?
  • Warum hält die Erinnerung den Wert der Opfer wach?
  • Warum ist der Gedenkort Hinzert für die Lebenden heute noch wichtig?
  • Welche Gründe gibt es für eine jährliche Gedenkfeier in Hinzert?
  • Welchen Zusammenhang gibt es zwischen dem Umgang mit dem Erbe von Hinzert und menschenwürdigem Verhalten heutzutage?

B) Die Medien

3. Hat euer euer Team die Medien (Bilder, Textpassagen, ...) integriert? 

C) Die Personen

4. Sind eure Beiträge sprachlich angemessen formuliert?

  • Wurde Aufmerksamkeit erzeugt und in Ruhe eröffnet?
  • War die Sprache klar, laut, deutlich und in angemessenem Tempo?
  • Wurde Blickkontakt zum Publikum hergestellt und gehalten (beispielsweise durch freies Sprechen mit Spickzettel)?
  • War die Arbeitsaufteilung sinnvoll und ausgewogen?
1. Arbeitsfeld: Die Entstehung der Gedenkstätte in Bildern
  1. Betrachtet die Fotoaufnahmen zur Entstehung der Gedenkstätte Hinzert und zum Gedenken an die Opfer (M6-1 bis M6-7), teilt die Bilder untereinander auf und sortiert sie den passenden Aussagen zu:
    1. Der Richtfestkranz wird bei der Eröffnung des Dokumentationshauses angebracht.
    2. Ein Gedenkstein für ermordete sowjetische Kriegsgefangene wird errichtet.
    3. Die erste Gedenkfeier, ein Sühnegottesdienst, findet auf dem ehemaligen Lagerfriedhof in Hinzert statt, neben Soldaten sieht man eine Besucherin im Pelzmantel sowie einen Gedenkkranz, der für die Opfer des KZ Hinzert vor einem großen Kreuz niedergelegt wird.
    4. Die Exhumierung (Ausgrabung eines bereits bestatteten Leichnams aus seinem Grab und Umlegung) der Leichen und Särge sowie die Bestattung auf dem Ehrenfriedhof.
    5. Zur Einweihung der Kapelle kommen viele Besucher, um der Opfer zu gedenken.
    6. Bei der Einweihung des Ehrenfriedhofs salutieren Soldaten, d. h. sie erweisen den Opfern die militärische Ehre durch das Grüßen mit der Hand an die Schläfe.
    7. Auf dem Ehrenfriedhof sind viele Holzkreuze zu sehen, die durch Steinkreuze ersetzt werden.
  2. Lest die Informationen zur Entwicklung der Gedenkstätte und der Gedenkarbeit vor Ort von März 1945 bis heute (M6-8).
    1. Notiert chronologisch die Daten der Entwicklung und die jeweiligen Ereignisse vor Ort der Gedenkstätte in Stichworten (z.B. in einem Zeitstrahl).
    2.  Ordnet die Bilder (M6-1 bis M6-7) den Daten der Entwicklung der Gedenkstätte zu.
M6-1 Einweihung des Friedhofes 1946 Anzeigen Herunterladen
M6-2 1946 Exhumierung der Leichen Anzeigen Herunterladen
M6-3 Gedenkstein für ermordete sowjet. Kriegsgefangene Anzeigen Herunterladen
M6-4 Einweihung der Kapelle 1948, Photothéque de la Ville de Luxembourg Anzeigen Herunterladen
M6-5 Richtfestkranz 2005 Anzeigen Herunterladen
M6-6 Der sogenannte Ehrenfriedhof Anzeigen Herunterladen
M6-7 Erste Gedenkfeier in Hinzert 4.11.1945 Anzeigen Herunterladen
M6-8 Entwicklung der Gedenkstätte Anzeigen Herunterladen
2. Arbeitsfeld: 70 Gräber geben Zeugnis

Lest den Volksfreundartikel „70 Gräber geben Zeugnis von weiterem dunklem Kapitel in der Geschichte des SS-Lagers Hinzert“ vom Montag, dem 1. Dezember 1986 (M6-9).

  1. Schildert, welches Projekt die Schülerinnen und Schüler des Hermeskeiler Gymnasiums zur Vergangenheitsbewältigung in Hinzert umsetzten und welche Entdeckungen sie machten.
  2. Erklärt, wie praktische Vergangenheitsbewältigung konkret bei den Schülerinnen und Schülern in Hermeskeil umgesetzt wurde bzw. wird.
  3. Bewertet den Satz von Volker Schneider: „Wir wollten nicht nur mit Theorie, sondern mit Praxis die nähere Vergangenheit bewältigen“.
  4. Diskutiert, ob eine solch praktische Vergangenheitsbewältigung für euch in Frage käme und begründet eure Meinung.
M6-9 Projektgruppe des Gymnasiums Hermeskeil Anzeigen Herunterladen
3. Arbeitsfeld: Was Gedenken bedeutet
  1. Lest „Gedenken bedeutet für mich…“ (M6-10) und fasst die von Jugendlichen formulierten Gedanken zusammen bzw. ergänzt eure eigenen Gedanken.
  2. Erklärt zu den Überlegungen „Ohne KZ Gedenkstätten…“ (M6-10), weshalb KZ Gedenkstätten wie Hinzert heute eine sehr wichtige Bedeutung haben.
  3. Diskutiert die Aussagen zum Thema „Die Beschäftigung mit dem Nationalsozialismus bedeutet für mich…“ (M6-10) und bewertet die Wichtigkeit der Auseinandersetzung mit einem Ort der Erinnerung wie Hinzert, der Zeugnis von der Terrorherrschaft des Nazi-Regimes gibt.
M6-10 Gedenken bedeutet für mich Anzeigen Herunterladen
4. Arbeitsfeld: Artikel der Jüdische Wochenzeitung
  1. Schaut euch den Auszug aus der jüdischen Wochenzeitung vom Januar 1991 an und lest den Artikel dazu (Material 6-11).
    1. Betrachtet den Linolschnitt des ehemaligen KZ-Häftlings Albert Kaiser und überlegt, in welch hilflosen Situationen sich die damaligen Häftlinge befanden und wie die SS-Soldaten dargestellt werden.
    2. Untersucht und erklärt die Landkarte zum SS-Sonderlager Hinzert und den Außenlagern und erläutert, weshalb Hinzert eine Mahnung für alle Zeiten bleibt.
    3. Erklärt, warum das Faltblatt auf Hebräisch von der Landeszentral für politische Bildung für das Gedenken eine entscheidende Rolle spielt.
  2. Bewertet, auf welche Arten diese Bilder und der Artikel über das Faltblatt zum Erinnern und Gedenken an das KZ Hinzert wichtig sind.
M6-11 BZLHebräisch Anzeigen Herunterladen
5. Arbeitsfeld: Zitate zum Gedenken
  1. Erklärt folgende Begriffe mithilfe der Zitate zum Gedenken (M6-12):
    1. Dankbarkeit
    2. kein Hass
    3. kein Vergessen
    4. maßvolle Gedenkarbeit
  2. Stellt Vermutungen unter Einbezug der Zitate darüber an, warum die Gedenkarbeit für die Opfer des KZ Hinzert und die Hinterbliebenen wichtig ist und bleibt.
M6-12 Zitate aus Hinzert Anzeigen Herunterladen
1. Zusatzangebot: Jugendliche und Gedenken
  1. Erläutert anhand der Aussagen von Jugendlichen aus Polen, der Ukraine und Deutschland, weshalb Erinnern und Gedenken wichtig bleibt (M6-13). Einigt euch auf wichtige Aussagen.
  2. Tauscht euch über den Gedanken „…gemeinsames Erinnern ist der beste Friedensstifter“ aus und notiert eure Ergebnisse.
M6-13 Gedanken über das Gedenken (Kurzversion) Anzeigen Herunterladen
2. Zusatzangebot: Zeitungsartikel des Luxemburger Worts zum KZ Hinzert
  1. Lest den Zeitungsartikel des Luxemburger Worts zum KZ Hinzert vom 18. März 1985 (M6-14):
    1. Nennt den Namen des Faltblatts sowie seine sonstigen Inhalte.
    2. Wem gedenkt das Faltblatt in erster Linie und weshalb hilft es gegen das Vergessen?
    3. Erklärt den letzten Satz des Artikels „Natur darf vergessen, wir Menschen sollen vergeben – vergessen dürfen wir nicht!“
    4. Bewertet dieses Faltblatt in Bezug auf die Wichtigkeit des Erinnerns und Gedenkens.
M6-14 Lux. Wort Anzeigen Herunterladen
3. Zusatzangebot: Zeitungsartikel zum jährlichen Gedenktag für die Opfer des Nationalsozialismus
  1. Lest den Zeitungsartikel des Volksfreunds zum jährlichen Gedenktag für die Opfer des Nationalsozialismus im Januar (M6-15).
    1. Wer ist Thomas Muggenthaler und weshalb nimmt er an der Gedenkfeier in Hinzert im Januar 2019 teil?
    2. Welches Einzelschicksal eines ehemaligen Häftlings greift Muggenthaler auf und schafft so eine Verbindung zum ehemaligen KZ Hinzert?
    3. Nennt Fakten über das Einzelschicksal von Herrn Hallat.
    4. Erläutert, warum der Besuch ehemaliger Häftlinge im ehemaligen KZ Hinzert von Bedeutung für die Betroffenen ist und bleibt.
    5. Was erfahrt ihr über die teilnehmenden Personen, den Ablauf und die Gestaltung der Gedenkfeier im Januar 2019?
    6. Bewertet die Bedeutung der jährlichen Gedenkfeiern im ehemaligen KZ Hinzert.
M6-15 Volksfreund -Gedenkstätte Hinzert - Das Erinnern ist und bleibt wichtig Anzeigen Herunterladen